die städtischen straßen

Die Trajanischen MärkteSchon im Altertum war Rom eine Millionenstadt. Wie muß man sich jetzt diese Stadt und das Leben auf ihren Straßen vorstellen? Die kürzeste und wohl auch eine der treffendsten Beschreibungen wäre die Aussage, es war das Chaos pur. Da nach Caesar tagsüber keine Wagen mehr in den Straßen fahren durften, war rund um die Uhr Lärm auf den Straßen. Unvorstellbar, daß die Leute nachts in ihren Häusern schlafen konnten. Rom erwachte im Morgengrauen, weil die künstliche Beleuchtung nachts absolut unzureichend war, nutzte man soviel wie möglich vom Tageslicht. Morgendliche Prozeduren wie Waschen und Frühstück zu sich nehmen, gab es für den Römer nicht. Er ging nachmittags in die Thermen. Für den eingefleischten Römer stellte dies kein Problem dar. Anders sah dies für Fremde aus, da es im antiken Rom kaum Straßennamen gab und praktisch keine Hinweisschilder oder gar Hausnummern, so daß die Orientierung schwer fiel. Dennoch besaß Rom ein ausgearbeitetes Straßensystem. Wenn der Römer eine Ortsangabe machte bezog er sich immer auf ortsspezifische Auffälligkeiten. Das konnten Landschaftsmerkmale sein, Stauen, berühmte Monumente, Tempel, Tore, Gärten oder auch die Wohnorte bekannter Persönlichkeiten. Eine andere Möglichkeit war, die in der Gegend vorherrschenden Läden anzugeben. Heutige Straßennamen leiten sich teilweise noch von dieser Methode ab. Zusätzlich zu den fehlenden Straßennamen erschwerte die riesige Menschenmenge, die die Straßen füllte, das Auffinden eines Hauses. Die so schon engen Straßen waren gefüllt mit Verkaufsständen, Menschen unterschiedlicher Rassen und Pferden. Über den regen Betrieb in den Straßen sagt Juvenal: "Uns Eilenden hemmet die vordre Welle den Schritt, und das Volk, das nachfolgt in langer Kolonne, presset den Leib: Der stößt mit dem Arm, ein andrer mit hartem Brett, der trifft dir den Kopf mit dem Balken und der mit der Tonne. Schmutz hängt klebrig am Fuß; bald treten gewaltige Sohlen auf mir herum, bald sitzt mir im Zeh ein Nagel 'nes Landsers ... Eben geflicktes Gewand reißt wieder; es schwanken die langen Tannen auf nahendem Karren, dort werden in anderen Wagen Fichten gefahren: Sie wanken gestapelt und drohen dem Volke." Der Lärm war schier unvorstellbar: Die Läden, tabernae, mit ihren zur Straße aufgestellten Tischen waren gefüllt, kaum daß sie aufgemacht hatten. Verkauft wurde dort alles, was man sich denken konnte. Barbiere rasierten ihre Kunden auf offener Straße, Händler belästigten Passanten, Hammerschläge und Marktgeschrei tönten von überall und die Menschen strömten wie ein Fluß durch die engen Gassen. Möglicherweise kam dann noch ein Wagen mit "Tagesfahr-Ausnahme-Genehmigung", etwa ein Transporter von Baumaterial und steigerte die Gefahr für den Fußgänger erdrückt zu werden. Da dies besonders auf sehr engen Straßen zu katastrophalen Zuständen führte, erließ man ein Gesetz, das die Mindestbreite der Straße auf 2,90 m festlegte. Ein weiteres Problem war der Abfall, der die Straßen verschmutzte; besonders in Provinzstädten, wo nicht alle Straßen gepflastert waren, ergaben sich dadurch große Sauberkeitsprobleme. Wenn man dem Gedränge entkommen wollte, begab man sich auf vom Kaiser zur Verfügung gestellte öffentliche Gebiete wie Foren, Basiliken, Gärten o.ä., denn Fußgängerzonen und Gebiete mit beschränktem Verkehr sind keine modernen Erfindungen! Im Jahre 45 v. Chr. regte Caesar die Lex Iulia Municipalis an. Sie sah eine Regulierung des Vehrkehrs und Normen für die Straßen- und Stadtordnung Roms vor, die später auch in anderen Reichsstädten galten. Zwischen Sonnenaufgang und Beginn der Dämmerung war es bis auf wenige Ausnahmen verboten, mit dem Wagen durch Rom zu fahren. Eine dieser Ausnahmen bildeten z.B. Fahrzeuge, die Baumaterial für die Errichtung öffentlicher Gebäude transportierten oder Unrat wegschafften. Die Folge war, daß alle anderen Wagen, also fast alle, nachts in die Stadt mußten. Man kann sich leicht ausrechnen, daß die Lärmbelästigung fast unerträglich gewesen sein mußte. Die Nacht auf den Straßen Roms war zudem noch sehr gefährlich. In der fast vollständigen Dunkelheit, war es mitunter sinnvoller, vorher sein Testament zu machen, so wie Juvenal es rät, anstatt sich von Verbrechen erwischen und vielleicht auch umbringen zu lassen. Was waren jetzt aber die Gründe für die gesamte Situation? Einmal ist es die Ausdehnung der Stadt, wer schon mal in Rom war, weiß, daß alle wichtigen Gebäude dort in einem Umkreis von einer halben Stunde Fußmarsch liegen. Im alten Rom kam dann noch die Einwohnerzahl hinzu, die für eine antike Stadt ungeheuer groß gewesen sein mußte. Die Schätzungen der Historiker liegen zwar zwischen 200 000 und vier Millionen Menschen, aber ich denke man kann davon ausgehen, daß Rom in der Kaiserzeit mehr als eine Million Einwohner zählte. Man kann also sagen die große Bevölkerungsdichte war für dieses Verkehrschaos verantwortlich.

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