die via appia

Die Via Appia wie auf einer PostkarteDie Via Appia ist wohl die berühmteste römische Straße. Sie wird auch "Regina Viarum" also "Die Königin der Straßen" genannt, und ist die wohl schönste und eindrucksvollste der römischen Straßen gewesen, und ist es heute noch. 539 Kilometer ist sie lang und endet im Hafen Brindisi, dem "Tor zum Orient". Diese Straße wurde nur zu einem einzigen Zweck gebaut: Auf ihr sollten schnell und ohne Verzögerung Roms Legionen marschieren, um neue Länder zu unterwerfen oder Aufstände in bereits eroberten Gebieten niederzuschlagen. Sie beginnt an der Porta Capena, am Fuß des Palatin-Hügels beim Circus Maximus. Unmittelbar vor dem ersten Meilenstein wurde sie Mitte des dritten Jahrhunderts durch die Aurelianische Mauer geteilt. Das an dieser Stelle errichtete Stadttor, die Porta Appia, die später nach der nahen Sebastianus-Basilika in Porta Sebastiana umbenannt wurde, war mit ihren beiden imposanten Türmen und Zinnen eine Art Aushängeschild Roms. Denn hier sahen die aus Griechenland kommenden Besucher und Händler erstmals die Stadt Rom, hier betraten sie die Hauptstadt des Imperiums. Hier trafen die siegreichen Heere ein, die durch Eroberungen den Ruhm des Reiches gemehrt hatten. Von diesem Tor führte sie in südlicher Richtung nach Capua und verband die reiche ehemals von Etruskern bewohnte kampanische Stadt mit Rom. Später wurde die Straße nach Brundisium, das heutige Brindisi, verlängert. Wegen ihrer Eigenschaften, neben der besonderen Schönheit z.B. auch die hohe Belastbarkeit, stellte sie in der Kaiserzeit das Vorbild für alle Straßen dar. Den Auftrag für die erste Teilstrecke bis Capua gab 312 v. Chr. der Zensor Appius Claudius. nach dem die Straße benannt wurde. Sein Beiname war Caecus, der Blinde. Aber er war scharfsichtig genug zu erkennen, welchen Wert eine solche Straße für Roms Machtstellung haben würde. Er begann mit dem Bau ohne die Senatoren zu befragen. Deren Einwände galten nämlich der Tatsache, daß Appius fast das gesamte Jahresbudget von Rom für die etwa 190 Kilometer lange Strecke bereitgestellt hatte. Wieviel das war, wissen wir heute nicht, aber bei der Instandsetzung der Via Appia im 2. Jahrhundert n. Chr. beliefen sich die Kosten pro römische Meile (1,4815 km) auf 100 000 Sesterzen. Der Monatssold eines Legionärs betrug etwa 130 Sesterzen. Obwohl hauptsächlich Sklaven und Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, muß der Neubau Unsummen gekostet haben. Der Zorn gegen Appius legte sich nicht nur, sondern wandelte sich in Hochachtung, als die Römer bemerkten, daß über die neue Straße immer mehr Geld aus den eroberten Gebieten rollte. Und - woran niemand gedacht hatte - die Via Appia wurde zu einem der wichtigsten Handelswege. Um 190 v. Chr. wurde die Straße bis Brindisi verlängert, das zum bedeutendsten Umschlagplatz für Waren und Sklaven aus dem Orient aufstieg. Bei der Porta San Sebastiano ist die Via Appia sechsspurig, dennoch hat sich der Stau dort seit 2000 Jahren nicht aufgelöst. Damals rollte über die Via Appia ein großer Teil der Versorgungsgüter für die Millionenstadt Rom. Immerhin mußten jährlich etwa acht Millionen Zentner Weizen herangeschafft werden. Um den Verkehr einigermaßen in den Griff zu bekommen, erließ Cäsar ein spezielles Gesetz, das Wagen verbot tagsüber in Rom zu fahren. (siehe Abschnitt: innerstädtische Straßen) Hinter der Porta San Sebastiano trägt die Via Appia noch ihren alten Namen. Wer es sich leisten konnte, floh aus der lauten Stadt und ließ sich hier nieder. Die Grabmäler entlang der Via Appia entstanden im 2. Jh. n. Chr.; damals kam die Erdbestattung in Mode. Wenige hundert Meter hinter dem Stadttor liegt die Kirche "Domine Quo Vadis". Die Überlieferung erzählt, daß Petrus, der aus Rom geflohen war, an dieser Stelle Jesus begegnete. Auf Petrus' Frage: "Domine, quo vadis", antwortete dieser: "Nach Rom zurück, um erneut gekreuzigt zu werden." Petrus kehrte daraufhin um und starb den Märtyrertod am Kreuz. In dieser Gegend findet man auch die Katakomben, die von den frühen Christen ab dem dritten Jahrhundert unserer Zeit zur Bestattung ihrer Toten angelegt wurden. Hinter dem runden Grabmal der Cecilia Metella zeigt sich die Via Appia mit ihren Pinien und den Albaner Bergen von ihrer schönsten Seite. Hier ist auch noch das Originalpflaster mit den Vertiefungen zu sehen, die durch die Wagen und ihre Eisenreifen verursacht wurden. Die ständige Ausbesserung und Instandhaltung der Straßen kostete den Staat viel Geld, obwohl die Fußgänger und auch die Soldaten mit ihren eisenbeschlagenen Stiefeln dem Pflaster kaum schadeten. Nebenbei bemerkt: Um nicht ständig über unterschiedlich hohe Steinplatten zu stolpern, entwickelten die Soldaten, für die die Straße ja eigentlich gebaut worden war, den Stechschritt, der sich etwas übertrieben bis in die heutige Zeit erhalten hat. Für den Personenverkehr benutzte man hauptsächlich zwei Wagentypen. Mit dem leichten, zweirädrigen cisium schaffte man etwa fünfzig Kilometer am Tag. Die reda, ein schwerer Reisewagen mit vier Rädern war vergleichsweise komfortabel; man konnte sogar darin schlafen, dafür war er deutlich langsamer. Bei den Lastwagen gab es plaustra, leichte Transporter, und saccariae, große Karren mit massiven Scheibenrädern. Sie konnten bis zu 500 Kilogramm laden und wurden meist von Ochsen gezogen. Dieser Wagen schaffte nur noch etwa fünf Kilometer pro Tag. An den Steigungen und Gefällen wurde es dann richtig gefährlich, da die Wagen keine Bremsen hatten. Wenn die Pferde oder Ochsen auf den regennassen rutschigen Steinplatten keinen Halt mehr fanden und ins Rutschen kamen, passierten schwere Unfälle, so daß Verletzte und Verkehrstote keine Seltenheit waren. Schneller war, wer zu Pferd reiste, die Postreiter schafften etwa 75 Kilometer am Tag, nur Eilboten des Senats waren noch schneller. Sie ritten nonstop, Pferdewechsel ausgenommen, und legten in 24 Stunden bis zu 200 Kilometer zurück. Damit die Post regelmäßig und schnell transportiert werden konnte, wurden entlang der Hauptstraßen und natürlich der Via Appia Posten zum Wechseln der Pferde, sogenannte mutationes, errichtet. Um diesen Dienst in Anspruch nehmen zu können, mußte man allerdings ein kaiserliches Siegel vorweisen können. Die meisten Reisenden jedoch gingen zu Fuß; eine Tagesstrecke betrug etwa 25 bis 30 Kilometer. Übernachtet wurde in Gasthäusern, wo man auch essen konnte. Diese allerdings, so berichten römische Schriftsteller, hatten wahrlich keinen guten Ruf. Nicht nur, daß sie gleichzeitig oft auch Bordelle waren, sondern man mußte teilweise um sein Leben fürchten. Am Kilometerstein 140 findet man das schlichte Grabmal Ciceros, der berühmt war und ist, für seine geschliffenen Reden und Schriften. Bald darauf erreicht man Cápua. Wer im Jahr 71 v. Chr. auf der Via Appia von Rom bis hierher reiste, mußte an 6000 gekreuzigten Sklaven vorbei. Über eine Strecke von fast 190 Kilometern stand alle dreißig Meter ein Kreuz. Das war Roms Rache und Warnung nach dem niedergeschlagenen Sklavenaufstand unter dem Thraker Spartakus. In Beneveneto teilt sich die Via Appia. Kaiser Trajan (53 - 117 n. Chr.) ließ von hier aus eine neue Straße nach Brindisi anlegen, eine Abkürzung von ein bis zwei Tagesreisen. Dort endet die Via Appia bei zwei zwanzig Meter hohen Marmorsäulen, von denen bis heute eine erhalten ist.

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Hier lohnt sich dieser Pfeil endlich mal. | .. ist einfach genial. Die Bautechnik | ... und ein von Anne geschossenes Foto Die via sacra | Andere nennen es Inhaltsverzeichnis, aber wieso sollte ich mir so viel Schreibarbeit machen?Andere nennen es Inhaltsverzeichnis, aber wieso sollte ich mir so viel Schreibarbeit machen? Inhalt